Kiez Clean Up am Tegeler See
Nachhaltigkeit beginnt oft nicht mit großen Aktionen, sondern im Kleinen – direkt vor unserer Haustür. In Berlin-Tegel liegt Müll oft nur wenige Meter von Mülleimern entfernt. Warum ist den Menschen das egal? Und was kann ich dagegen unternehmen? Diese Fragen haben mich lange beschäftigt. Als nachhaltiger Webdesigner wollte ich auch außerhalb meines Berufes einen Beitrag leisten. Inspiriert durch Clean Up - Videos wurde mir klar: Ich kann aktiv etwas verändern. Dies war meine erste Aktion – und ein weiterer kleiner Schritt auf meinem Weg zu einem bewussteren Umgang mit meiner Umwelt.
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Wie lange dauert es, bis Müll abgebaut ist?
Ein Blick auf die Umweltfolgen zeigt, wie lange Müll bestehen bleibt:
- Plastiktüten: bis zu 500 Jahre (Quelle: Umweltbundesamt),
- Zigarettenstummel: 10–15 Jahre, sind dabei hochgiftig für Boden und Wasser (Quelle: Nabu),
- Feuerzeuge: zerfallen nie vollständig und enthalten gefährliche Chemikalien (Quelle: Greenpeace).
Natur & Tiere: Die unsichtbare Gefahr durch Plastik
Mikroplastik ist überall – in der Luft, in den Ozeanen und sogar in unseren Körpern. Tiere verwechseln Plastik mit Nahrung oder verheddern sich darin. Hinzu kommt, dass viele Meeresbewohner wie Fische, Vögel und Säugetiere Mikroplastik und Plastik mit der Nahrung aufnehmen, wodurch ihr Verdauungssystem blockiert wird. Dies kann zu einem falschen Sättigungsgefühl führen, wodurch sie verhungern. Zudem ziehen Plastikpartikel Umweltgifte an, die sich im Körper der Tiere anreichern und letztlich auch für Menschen problematisch werden können (Quelle: Didaktik Biowissenschaften). Ein weiteres Problem: Plastik zieht Schadstoffe an, die sich in den Körpern der Tiere anreichern und somit ebenfalls in der Nahrungskette des Menschen landen können (Quelle: WWF), es sei denn du ernährst dich vegan - aber das ist ein anderes Thema 😉.
Meine Morgenrunde: Vom Zusehen zum Handeln
Jeden Morgen gehe ich am Tegeler See in Berlin mit unserem Hund spazieren und sehe immer wieder denselben Müll – an den gleichen Stellen. Anfangs ärgerte mich das nur, doch irgendwann kam der Punkt, an dem ich wusste: Ich muss handeln. Ich organisierte mir extra einen Müllgreifer und plante die Aktion sorgfältig. Meine Frau unterstützte mich dabei, indem sie Fotos machte, um die Aktion zu dokumentieren. Der See war teilweise gefroren, was das Aufsammeln zusätzlich erschwerte. Was mich überraschte: Die Reaktionen der Passanten reichten von Neugier bis hin zu ehrlicher Anerkennung.
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Inspirierende Begegnungen mit Passanten und Passantinnen
Während der Aktion sprach mich Werner Lüerß an. Der 74-Jährige arbeitete seit den 1960er-Jahren auf Berliner Baustellen, wo Asbest weit verbreitet war. Später war er an der Asbestsanierung beteiligt, bevor er 2005 die Diagnose Asbestose erhielt. Jahrelang kämpfte er für die Anerkennung seiner Krankheit als Berufskrankheit. Heute setzt er sich für ein asbestfreies Europa ein und klärt über die Gefahren des Baustoffs auf. Hier geht es zu seinem Projekt. Unsere Begegnung zeigte mir: Es gibt viele Menschen, die sich für Umweltschutz interessieren – wir müssen nur sichtbarer werden.
Was sich in den letzten Jahrzehnten geändert hat
Eine ältere Dame erzählte mir: „Früher haben wir Müll aufgehoben und in die eigene Tasche gesteckt, um die Stadt sauber zu halten. Heute ist es zu viel geworden.“ Sie berichtete von einer Begegnung mit jemandem, der Müll absichtlich auf den Boden warf mit der Begründung: „Sonst hätte die Stadtreinigung nichts mehr zu tun.“ Diese Perspektive zeigt, wie sich Einstellungen über die Jahre gewandelt haben – und warum es so wichtig ist, Bewusstsein für das Thema zu schaffen.
Nachhaltigkeit zwischen Greenwashing und echtem Engagement
Viele große Unternehmen werben mit Nachhaltigkeitskampagnen, doch oft bleibt der wirkliche Effekt aus. Nachhaltigkeit fängt nicht nur mit großen Projekten an, sondern ebenso im eigenen Kiez. Kleine Aktionen wie Clean-ups können langfristig mehr bewirken als groß inszenierte Werbekampagnen.
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Fazit: Nachhaltigkeit ist ansteckend
Ich liebe Clean Up - Videos, weil sie zeigen, wie schnell sich etwas verändern kann. Die Erfahrung, dass ich durch mein Handeln andere motivieren kann, ist unbezahlbar. Wer einmal bemerkt, wie einfach es ist, Müll zu sammeln, macht es oft selbst nach. Veränderungen beginnen im Kleinen – und genau hier können wir alle ansetzen.
Die Clean Up - Aktion hat gezeigt: Wir sind nicht allein mit dem Wunsch nach einer sauberen Umwelt. Viele Menschen unterstützen solche Aktionen – sie brauchen nur einen Anstoß. Mein nächster Schritt? Noch mehr Menschen einbinden und Bildungsarbeit leisten, um Passanten aufzuklären und im besten Fall selbst zu inspirieren. Denn Nachhaltigkeit beginnt nicht irgendwo – sondern genau hier, in unserem Kiez.